Es war vor rund drei Monaten, Ende Juli, als Emely Matthäi ganz spontan die riesige Bühne der Freilichtbühne im Coburger Hofgarten erklomm und vor rund 450 Schülern das Singen begann. Einen Hit der französischen Sängerin Zaz, „on ira“. In der Fremdsprache und so beeindruckend, dass es mucksmäuschenstill im Publikum wurde. Rückblickend sagt die Zehntklässlerin der Staatlichen Realschule Neustadt bei Coburg völlig entspannt: „Ich kann mich auf meine Stimme verlassen. Im Kopf bin ich dann ganz ruhig und konzentriere mich auf das, was vor mir liegt.“ Einfach authentisch und locker bleiben, so wie man eben ist, dies sei ihr Motto.
Seit sie fünf Jahre ist, bestimmt Musik das Leben von Emely: „Da habe ich bereits den ersten Gitarrenunterricht erhalten“, Stunden, die sie bis heute einmal wöchentlich nimmt und zwar mit Begeisterung: „Es macht Spaß und ist jedes Mal schön“, erzählt sie strahlend. Zu Hause geht das dann weiter, wirklich stundenlang: „Eigentlich singe ich rund um die Uhr, es hat etwas Beruhigendes.“ Dazu schnappt sie sich oft die Gitarre, setzt sich hin, spielt Melodien und sucht sich Texte dazu. Gecoverte, aber auch eigene. „Ich schaue, was zusammenpasst und erfinde dann auch gerne mal.“
Innerhalb der Schule ist sie bereits mehrmals als Solistin aufgetreten, war in der fünften und sechsten Jahrgangsstufe in der Chorklasse und hat Stimmbildung genossen, hilft auch mal in der Schulband aus und spielt gerne ihren Freunden was vor. Und später?
Hat sie bei so viel Talent schon einmal erwogen, ihr Hobby zum späteren Beruf zu machen? „Ja, daran gedacht habe ich schon mal“, gibt sie zu und wird danach gleich ganz bodenständig und bescheiden: „Es ist schwierig, in diese Szene rein zu kommen, und wir leben ja auch nicht in einer Großstadt. Ich möchte dies auf jeden Fall höchstens mit einem anderen festen beruflichen Standbein ausprobieren.“ Zuerst einmal wird sie nach dem Realschulabschluss noch ihr Abitur ablegen und Lehramt studieren: „Musik oder Sport“. Und da wären wir bei der zweiten Leidenschaft der 15-Jährigen: Sie ist begeisterte und sehr erfolgreiche Kanupolo-Spielerin. „Ja, mein Leben besteht aus Schule, Musik und Sport“, meint sie lachend, aber natürlich gebe es auch Freunde. Ihre Ziele setzt sie sich und verfolgt sie auch: „Man muss halt etwas dafür tun.“ Klar, dass Manfred Pörner, Konrektor der Schule nur lobende Worte für seine Schülerin findet: „Sie ist echt der Hammer, einfach spitze!“.
Maja Engelhardt, NP Coburg